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Ich war – wie das bei Trends manchmal so ist – ein bisschen spät dran und anfangs auch sehr skeptisch, was die Nutzung von generativer KI angeht. Deshalb habe ich mir erst vor etwa einem Jahr ein Konto angelegt und mit meinen eigenen Experimenten begonnen. Um es kurz zu machen:

KI hilft mir bei meinem Job und erleichtert mir auch die Arbeit, aber sie kann mir meine Arbeit nicht abnehmen.

Wie schon viele Creator vor mir festgestellt haben, ist Generative KI am besten zum Brainstormen geeignet. Gute Ideen liefert sie zum Beispiel für E-Mail-Betreffzeilen, Blog Headlines oder Ad-Texte. Man kann die Texte zwar nicht wörtlich übernehmen, aber oft bieten sie einen guten Startpunkt oder einen neuen Blickwinkel, den ich nicht auf dem Schirm hatte.

Auch für das generelle Brainstorming finde ich KI super, z. B., wenn ich Ideen für neue Blogposts brauche, Interviewfragen oder eine erste Themenrecherche. Wo ich stundenlang im Internet recherchieren würde, erhalte ich von der KI in Sekunden eine brauchbare Zusammenfassung. Ungeduld ist meine Stärke, deshalb liebe ich die Möglichkeit, hier wertvolle Zeit zu sparen. Bei der Übernahme von KI-generierten Inhalten sollte immer nochmal eine Überprüfung der Fakten erfolgen, das kann nicht oft genug betont werden, wenn man sich manche im Eilverfahren verfassten Inhalte ansieht.

Eine KI-Eigenschaft ist überraschend menschlich

KI hat Lieblingswörter. Vielleicht ist es dir in den letzten Monaten auch aufgefallen: bestimmte Wörter tauchen plötzlich inflationär im Marketing auf. Daran lässt sich ziemlich schnell erkennen, welche Unternehmen vermehrt auf die maschinelle Content-Erstellung setzen und Qualität hintanstellen.

KI-Inhalte sind sehr generisch

Das sollte heute wirklich niemanden mehr überraschen. KI-Tools, insbesondere im Content-Marketing, erstellen Texte auf der Basis von Informationen, die bereits vorhanden sind und was du zusätzlich eingibst. Auch wenn der Inhalt logisch, grammatikalisch und rechtschreibtechnisch korrekt ist, fehlt es an einer eindeutigen Brand-Voice.

Dieser Effekt wird sich noch weiter verstärken, wenn Marken zunehmend auf KI setzen und die Texte ungesehen übernehmen, weil sie unter Zeitdruck agieren. Die KI greift zwar auf das Internet zu und hat damit Zugriff auf eine Fülle an Informationen, aber wenn diese Informationen sich immer mehr angleichen, wird auch der Output immer gleichförmiger. Es entsteht ein Kreislauf, in dem verstärkt die gleichen Phrasen wiedergekäut werden. Vieles klingt ähnlich, Unterscheidungsmerkmale zwischen Marken gehen verloren.

Manche Anbieter von KI-Tools behaupten zwar, dass die KI deine Brand-Voice lernen kann und den Content dann entsprechend ausgibt, aber dass es tatsächlich funktioniert, habe ich bisher noch nicht gesehen. Egal, wie viele Revisionen man macht, der Inhalt bleibt generisch.

KI reproduziert Stereotype

KI kann mitunter auch Stereotype reproduzieren, gegen die du möglicherweise vorgehen möchtest. Stell dir vor, du machst für dein Unternehmen Personalmarketing. Das Klischee ist, dass Vertriebler sich gern selber reden hören, Controller Zahlen lieben und Accountants Nerds sind. KI reproduziert diese Stereotype und du lockst bestenfalls die falschen Bewerber an, schlimmstenfalls schadest du damit deinem Ansehen.

KI-Informationen sind mitunter veraltet

Auch wenn die KI auf das gesamte Internet zugreifen kann und der Datensatz nicht auf einen bestimmten Zeitraum begrenzt ist, so kann sie doch nur schwerlich Trends aufdecken und Prognosen machen oder gänzlich neue Ideen entwickeln. Sich das Unmögliche vorzustellen, ist und bleibt eine menschliche Stärke.

KI ist noch nicht ganz da, wo wir sie gern hätten

KI ist noch nicht auf dem Niveau, auf dem sie teils beworben wird und wo manche Sparfüchse sie gern hätten. Die technische Entwicklung schreitet gerade in einem schwindelerregenden Tempo voran. Es kann also sein, dass dieser Artikel nächsten Monat schon überholt ist, oder nächste Woche, vielleicht sogar schon morgen.

Aktuell schreibt man jedoch keinen emotionalen Content mit authentischer Brand-Voice in Sekunden und ein Blog hält sich auch nicht von allein am Laufen. Momentan braucht es noch Menschen, die das Finetuning vornehmen.

Das größte menschliche Problem wird von KI noch verstärkt

Falls du das Gefühl hast, du könntest von KI ersetzt werden oder wenn dein ehemaliger Arbeitgeber jetzt auf einen Großteil des Content-Teams verzichtet, dann liegt das daran, dass der Content auch bisher nicht besonders gut war.

Wir befinden uns an einem Punkt, an dem viele zu glauben scheinen, generischer Inhalt, überfrachtet mit Klischees, ohne Substanz oder Tiefe sei akzeptabel, solange er nur genügend Links, Bilder und die richtigen Schlagworte enthält.

Der KI-generierte Content ist genauso gut wie der meiste Content, der täglich im Internet konsumiert wird. Das liegt nicht daran, dass KI so genial ist, sondern dass die Messlatte so niedrig angesetzt wird.

Richtig guter Content – Interviews mit tiefen Einblicken, echte Geschichten von echten Kunden, umfassende Recherchen – das alles wird von mittelmäßigem Content unterminiert, der nur geschrieben wurde, um irgendwas geschrieben zu haben.

Wenn du glaubst, dass eine KI dich ersetzen kann, hast du bisher nicht genug unternommen, um dich unersetzlich zu machen.

Als Content Creator und Marketer solltest du dir zuerst die folgenden Fragen stellen:

  • Ist mein Content spezifisch und erstelle ich ihn mit einem konkreten Ziel?
  • Ist der Content hilfreich für meine Zielgruppe?
  • Ist meine Brandvoice klar erkennbar und bringe ich eine neue/meine eigene Perspektive ein?
  • Erzähle ich Geschichten, die von Herzen kommen?

Fazit: Setz die Messlatte höher

Wenn du die vorherigen Fragen mit “Ja” beantworten kannst, machst du es schon deutlich besser als die meisten deiner Konkurrenten. Denk immer daran: Qualität sticht Quantität jedes Mal. Das verstehen auch die Suchmaschinen. Algorithmus-Updates zielen häufig darauf ab, den angebotenen Content hilfreicher für Menschen zu machen. Wenn du deine Kunden in den Mittelpunkt deiner Marketing-Aktivitäten stellst, wirst du auch in den Suchergebnissen mit hohen Platzierungen belohnt.